Mittwoch, 9. Oktober 2013

Auseinandersetzung mit dem Wahlprogramm - Folge 3 – Arbeit und Soziales Teil 1/2



Eigentlich war mein Plan das Wahlprogramm von A-Z durchzugehen. Aber beim Thema BGE kann ich einfach meinen Mund nicht mehr halten.

BGE (Bedingungsloses Grundeinkommen). JA, ich finde die Idee toll und kann mir das prinzipiell in der langfristigen Zukunft vorstellen. ABER was bitte machen meine geliebten Piraten denn hier? Da steht im Programm „wir setzen uns für die Einführung eines BGE ein“. Da sollte stehen „wir setzen uns für die bundesweite/europaweite und gesellschaftlich übergreifende Diskussion und Auseinandersetzung mit dem BGE aber auch aller anderen Zukunftsmodelle ein, da Deutschland und die EU sich schon heute mit der Zukunft seiner Kinder auseinandersetzen sollte“ oder so in der Art.

Da reiten die Piraten-Apostel hoch droben auf ihren Twitter-Rössern und treiben die BGE-Sau übers Deck. Dabei setzt die heilige BGE-Inquisition die vermeintlichen Dummköpfe aus dem Volk die einfach nicht einsehen und verstehen wollen, dass DAS BGE der einzig wahre und richtige Weg ist auf den Scheiterhaufen der sozialen Medien. So, dass musste an dieser Stelle einfach mal raus.

Mich macht dieser leichtsinnige, teilweise extremistische Umgang und das fehlende Fingerspitzengefühl mit dem hier einige aus der Piratenpartei vorgehen fast wahnsinnig (Twitter ole ole). Ich hab Angst, dass man ein tolle Idee bzw. Grundgedanken aufgrund von Selbstdarstellern zerstört.

Witzig finde ich hingegen den Satz im Programm „wir nehmen viele engagierte Menschen wahr, die sich seit Jahren in- und außerhalb von Parteien für ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzen“. Bei anderen Parteien würden wir sagen „na seht ihr, die schreiben jetzt sogar im Wahlprogramm rein, dass die Lobbyisten die Macht haben“ :-)

Ich habe das Gefühl, dass hier die Ängste und Bedenken als „die wollen es halt nicht verstehen; die sind halt konservativ und eingefahren“ weggewischt werden. Das BGE ist aus meiner Sicht größer als die Energiewende! Jetzt kann man darüber streiten was wichtiger ist aber Fakt ist, dass der Strom aus der Steckdose kommt. Sprich das Thema ist relativ weit weg. Es benötigte eine Jahrzehnte lange Arbeit der Grünen, deren Mitstreiter und letztendlich Fukushima, damit hier endlich mal weiter in die richtige Richtung gegangen wird. Das BGE trifft aber jeden DIREKT. Das ist nicht weit weg. Eine solche Entscheidung stellt das heutige „Leistungsprinzip“ komplett auf den Kopf. Wie soll ich denn meiner Oma so kurz und flockig erklären, dass nun Leute, wenn sie denn möchten, Geld bekommen ohne etwas dafür zu machen und ohne sich rechtfertigen zu müssen. „Dafür hat sie sich nicht den Arsch aufgerissen, all das Leid ertragen und ihre sechs Kinder groß gezogen“. Das haben wir zu respektieren verdammt noch mal. Da können wir nicht wie die Klugscheißer daher kommen und sagen „hach, das führen wir jetzt ein“ (auch wenn es nur im Programm steht und die 5% Hürde unseren Einzug verhindert hat).

Windräder, Solarzellen, Photovoltaik, Wasserkraftwerke haben bewiesen, dass wir eine Zukunft ohne Atomstrom wohl schaffen können. Wo hat das BGE bewiesen, dass es geht? Welche Industrienation hat es denn erfolgreich eingeführt? Na eben = Niemand. Deswegen bin ich gern dabei, dass Deutschland hier ganz vorne mitarbeitet um die Probleme die heute schon da sind und größer werden im Bereich der Arbeitswelt anzupacken. Aber bitte mit dem nötigen Respekt gegenüber denen die wir überzeugen müssen und der Idee selbst.

100% Zustimmung = zum Mindestlohn von 9,02€ bzw. 9,77€
100% Zustimmung = das wir ein System für die Zukunft finden müssen
0% Zustimmung = wie manche Selbstbeweihräucherer  aus der Partei hierbei vorgehen


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